Top 10 Kuriose Wissenschaftliche Experimente

Top 10 kuriose wissenschaftliche Experimente Forschung und Wissenschaft klingt für manch Einen nach Langeweile in verstaubten Laboren. Doch machmal muss die Wissenschaft über ihre Grenzen, oder sogar darüber hinaus, gehen, um verrückte Ideen oder Theorien zu bestätigen beziehungsweise zu widerlegen oder überhaupt erst einmal herauszufinden, worum es eigentlich geht.. So manche Forscher legen dabei schon mal selbst Hand an und wagen kuriose Selbstversuche. Hier die Top 10 kurioser Experimente in der Wissenschaft. Ziemlich schräg.

10. Olivenölexperiment

10. Olivenölexperiment © Henri Camus - Wikimedia Commons

Benjamin Franklin kennen die meisten in erster Linie als einer der Gründerväter der USA. Doch er war auch ein Naturwissenschaftler. Bei einer Überfahrt von New York nach London beobachtete er 1757, wie das Kielwasser von zwei Schiffen merkwürdig glatt blieb: es kräuselten sich keine Wellen. Die Erklärung: Fetthaltige Speisereste waren über Bord gekippt worden, so dass das Öl die Wogen geglättet hatte. In England angekommen, machte sich Franklin dann an sein erstes Experiment. Er kippte bei stark windigem Wetter einen Löffel Olivenöl in einen kleinen Teich. Und siehe da - keine Wogen. 1773 wiederholte er den Versuch auf hoher See, das Ergebnis war jedoch enttäuschend. Die Schaumkronen auf den Wellen verschwanden, die Brandung wurde jedoch nicht merklich schwächer. Rund 200 Jahre später wurde das Rätsel dann aber doch gelüftet. Heinrich Hühnerfuss von der Universität Hamburg wiederholte den Test in der Nordsee. Er konnte so beweisen, dass große Wellen tatsächlich durch Öl um ein Zehntel verkleinert werden. Das Öl bildet einen zähen elastischen Film auf dem Wasser, Wind welcher die Wellen erzeugt wird dadurch gebremst. So können sich keine kleinen Wellen bilden, über eine Kettenreaktion werden dadurch auch größere Wellen geschwächt.

9. Affenliteraturexperiment

9. Affenliteraturexperiment © Iolaire - Wikimedia Commons

Experimente mit Affen gibt es viele. Doch Affen und Literatur - was hat es damit auf sich? Es gibt das sogenannte Infinite-Monkey-Theorem. Laut Wahrscheinlichkeitsrechnung ist es mathematisch möglich, dass ein Affe alle Werke von William Shakespeare nahezu fehlerfrei auf einer Schreibmaschine tippen kann. Wenn er nur unendlich lange und zufällig auf einer Schreibmaschine herumtippt. Und jemand Zeit und List hat ewig darauf zu warten… Um den Prozess abzukürzen kann man auch eine unbegrenzte Anzahl an Affen an ebenso viele Schreibmaschinen setzen. Dies lässt sich mathematisch mit dem Infinite-Monkey-Theorem ableiten. Tatsächlich wurde dies auch schon in der Realität getestet, die Ergebnisse waren jedoch eher ernüchternd. Sechs Makaken wurden von Studenten der Plymouth University in England vor einen Computer gesetzt und für einen Monat beobachtet. Fünf Seiten Text kamen am Ende dabei heraus, in denen der Buchstabe S eindeutig dominierte. Allerdings gab es kein einziges sinnvolles Wort. Stattdessen bewarfen die Affen die Tastatur mit Steinen oder benutzten sie als Toilette.

8. Mückenexperiment

8. Mückenexperiment © JJ Harrison - Wikimedia Commons

Habt ihr auch schon einmal davon gehört? Angeblich können Mücken einen Menschen komplett leer saugen, wenn es nur genügend sind und sie entsprechend Zeit haben. Laut Berechnungen von amerikanischen Forschern wären gut 1,2 Millionen Mücken notwendig, um einem erwachsenen Mann das komplette Blut zu entziehen. Wenn sie denn einen Platz auf dem Körper finden. Tatsächlich wagten andere Wissenschaftler in der kanadischen Arktis schon einen Selbstversuch. Mit entblößten Beinen Armen und Oberkörpern stellen sie sich in die freie Natur und gaben sich Schwärmen von frisch geschlüpften, also extrem hungrigen, Mücken hin. Pro Minute wurden sie von 9.000 Moskitos gestochen! Bei diesem Tempo hätten sie auf diese Weise nach nur zwei Stunden schon die Hälfte ihres Blutes verloren und wären tatsächlich an Blutmangel gestorben. Also keine Legende, sondern blutige Wahrheit!

7. Eheexperiment

7. Eheexperiment © Jason Hutchens from Sydney, Australia - Wikimedia Commons

Die Ehe wird ja auch gerne als größtes Experiment des Lebens bezeichnet. Britische Psychologen analysierten tatsächlich einmal tausende von Hochzeiten, um herauszufinden, ob die Paare zuvor bereits zusammengelebt hatten. Unter anderem kamen sie dabei zu dem Ergebnis, wenn beide Partner bei Eheschließung dieselbe Adresse angaben, sei es wahrscheinlich, dass sie bereits vor der Hochzeit zusammengewohnt hatten. Was für eine Erkenntnis! ;-) Aus den Niederlanden kommt da eine sinnvollere Studie von Marret Noordewier von der Universität Tilburg. Sie untersuchte, welche Folgen es hat, wenn Frauen den Namen ihres Ehemannes annehmen. Erschütternde Ergebnisse kamen dabei heraus! Ihre Umwelt nimmt diese Frauen als abhängiger, emotionaler, weniger klug und ehrgeizig wahr. Was zur Folge hat, dass sie deshalb weniger verdienen. Über das gesamte Arbeitsleben hinweg bekommt eine Frau, laut Berechnungen von Noordewier, bei Namenswechsel nach Eheschließung so bis zu 360.000 Euro weniger als hätte sie ihren Namen behalten.

6. Pechtropfenexperiment

6. Pechtropfenexperiment © Amada44 - Wikimedia Commons

In der Ruhe liegt die Kraft, das könnte das Motto dieses Experiments sein. 1927 goss der Physikprofessor Thomas Parnell in seinem Labor an der University of Queensland, Bisbane, heißes Pech in einen versiegelten Trichter. Und wartete… insgesamt drei Jahre wartete er, bis sich das Material abgekühlt und gesetzt hatte. 1930 öffnete er dann den Verschluss, um anschließend nach acht Jahren zu beobachten, wie sich der erste Tropfen der teerartigen Substanz löste und in ein Becherglas darunter plumpste. Neun Jahre später tropfte ein zweiter Pechtropfen herunter! Dann ging alles ganz schnell, denn nur sieben Jahre später folgte ein dritter Tropfen. Parnell war allerdings mittlerweile verstorben, 1961 übernahm daher der Physiker John Mainstone die Beobachtung. Insgesamt fünf Tropfen erlebte Mainstone mit, das Experiment erlangte sogar eine wahre Berühmtheit. Noch nie hat jemand den Fall eines Tropfens live gesehen. Ein tropfen benötigt stolze sieben bis zwölf Jahre um zu wachsen, fällt dann aber in nur Zehntelsekunden herunter. Und beim letzten Tropfen streikte die Aufzeichnungskamera. Kollegen am Trinity College in Dublin hatten da mehr Glück. Sie konnten den selten Fall eines Pechtropfens tatsächlich aufzeichnen. Applaus!

5. Helmexperiment

5. Helmexperiment © heb@Wikimedia Commons - Wikimedia Commons

Der britische Verkehrspsychologe Ian Walker wollte herausfinden, wie Autofahrer Radler überholen. In einem Selbstversuch fuhr er mit und ohne Helm, als Frau verkleidet mit dem Rad durch Salisbury. Wobei er immer unterschiedliche Entfernungen zum Straßenrad einhielt. Je weiter er innerhalb der Straße fuhr, desto enger wurde er von Autos überholt. Als Frau verkleidet, hielten die Autos durchschnittlich gut 15 Zentimeter mehr Sicherheitsabstand ein. Wobei Fahrer von weißen Lieferwagen 10 Zentimeter enger überholen, als andere Autofahrer. Trug Walker bei der Fahrt einen Helm, passierten die Autos um die 8,5 Zentimeter dichter als ohne Kopfbedeckung. Warum dies so ist, ist allerdings noch unklar. Wissenschaftler vermuten, dass Radler mit einem Helm von den Autofahrern als erfahrener und geübter eingeschätzt werden, so dass man sie eher enger überholen kann. Die Sicherheitsabstände betrugen bei Walkers Experiment zwischen maximal 3,54 Meter und weniger als Null - was Unfall bedeutet und Walker zweimal passierte. Dank seines Helms blieb er beide Male unverletzt.

4. LSD-Experiment

4. LSD-Experiment © TGoeller - Wikimedia Commons

Nein, es ist kein Experiment mit Menschen, sondern mit Spinnen! Der Pharmazeut Peter Witt hatte kurz nach dem Zweiten Weltkrieg einige Spinnen utner anderem mit LSD berauscht. Danach beobachtete er, wie sie auf ihrem Trip völlig falsche, nutzlose und sehr chaotische Netze bauten. Bei gesunden Menschen löst LSD bei dauerhaftem Gebrauch ähnliche Erscheinungen aus, wie sie bei Schizophrenie auftreten. Neurologen fragten sich daher, ob im Körper von Schizophrenen dauerhaft LSD-artige Substanzen vorhanden sind, welche mit dem Urin ausgeschieden werden. Hier kommen wieder die Spinnen ins Spiel. In einer zweiten Studie verabreichten Forscher einigen Laborspinnen Urin von Schizophrenen und gesunden Menschen. Sie wollten herausfinden, ob und wie der Urin die Netze beeinflusst. Und so gegebenenfalls Methoden zur Früherkennung der Krankheit entwickeln. Und was passierte? Nichts! Egal woher der Urin kam, die Spinnen bauten ihre Netze wie immer. Es wurde allerdings beobachtet, dass die Spinnen bei dem Experiment nur ungern mitmachten. Direkt nach dem ersten Versuch putzten sie sich intensiv und mieden jeden weiteren Kontakt.

3. Karfreitagsexperiment

3. Karfreitagsexperiment © Alan Rockefeller - Wikimedia Commons

Am 20. April 1962 hatten zehn Studenten den wohl verrücktesten Karfreitagsgottesdienst ihres Lebens. Sie hörten Stimmen, waren fasziniert von all den Farben die sie wahrnahmen und fühlten sich eins mit ihrer Umwelt. Was war passiert? Die Studenten nahmen an einem medizinischen Versuch von Walter Pahnke und Timothy Leary von der Harvard University teil. In diesem Versuch wollten sie herausfinden, ob halluzinogene Pilze der Gattung Psilocybe ähnlich mystische Gefühle auslösten, wie sie von besonders gläubigen Menschen in einer religiösen Trance erlebt werden. Die Teilnehmer welche die Pilze zu sich nahmen erlebten mystische Höhenflüge, während die nüchterne Vergleichsgruppe sich völlig normal verhielt. Die zugedröhnten Studenten hatten Visionen, fühlten sich glücklich und beschwingt und wollten die Botschaft Jesu weiterverbreiten. Sie gaben jedoch auch zu Protokoll, dass sie teilweise fürchteten, verrückt zu werden oder zu sterben.

2. Kampfstierexperiment

2. Kampfstierexperiment © Jean-François Le Falher - Wikimedia Commons

Der spanische Neurowissenschaftler José M.R. Delgado von der Yale University widmete einen Teil seiner Forschungszeit den wütenden Kampfstierbullen. In seiner Jugend hatte sich Delgado, laut eigenen Aussagen mit mäßigem Erfolg, selbst einige Male in der Stierkampfarena als Torero versucht. 1964 verpasste er dem Bullen Lucero einige Hirnelektroden, welche sich aus der Distanz aktivieren ließen. Er wollte beweisen, dass man einen Stier fernsteuern kann. Er ließ den Stier reizen und betrat dann selbst die Arena. Lucero stürmte auf ihn zu, kurz vor dem Zusammenstoß drückte der Wissenschaftler jedoch auf seine Fernbedienung und aktivierte die Elektroden im Stirnhirn. Der Bulle bremste, wandte sich ab und trottete davon! Der kleine Stromstoß im Hirn hatte in augenblicklich beruhigt. Das Aus des Stierkampfes, wie es von spanischen Zeitungen bald befürchtet wurde, hatte Delgado dabei jedoch nicht im Sinn. Elektrostimulation wird heute immer wieder eingesetzt, um Patienten zu helfen, die an neuronalen Erkrankungen wie Parkinson leiden.

1. Suizidexperiment

1. Suizidexperiment © Fraser Mummery - flickr.com

Warum auch immer, aber 1905 wollte der rumänische Mediziner Nicolas Minovici herausfinden, wie sich Erhängen anfühlt. Mehr als 170 Suizide untersuchte er dazu, bevor er sich schließlich zu Testzwecken tatsächlich selbst aufhing! Sechs- bis siebenmal probierte er es zunächst “nur” mit einer Schlinge die sich nicht zuzieht. Mit maximal fünf Sekunden wollte er sich laut Aufzeichnungen erst einmal “daran gewöhnen”. Doch schon hier empfand er den Schmerz dabei als unerträglich und wurde noch zwei Wochen später von ihm geplagt. Er ließ sich jedoch nicht unterkriegen und machte weiter. Von seinem Assistenten ließ er sich insgesamt zwölfmal mit einer echten Schlinge aufknüpfen. Wie durch ein Wunder überlebte er die Prozedur und blieb unbeschadet, bis auf extreme Schmerzen im Halsbereich. Er “entschuldigte” sich in seinem Bericht sogar dafür, dass er es pro Versuch nicht länger als ein paar Sekunden durchstehen konnte. Seine Tests zeigten jedoch, dass beim Erhängen der Tod nicht etwa durch Ersticken eintritt, sondern weil das Gehirn kein Blut mehr erhält.

Quelle: spektrum.de / Artikelbild: „Mad scientist“ - Wikimedia Commons