Über zwei Millionen Spezies sind der Wissenschaft auf der Erde bekannt. Jedes Jahr werden überall auf der Welt neue Arten entdeckt. Und jedes Jahr wählen Wissenschaftler der New Yorker Staatsuniversität in Syracuse die bizarrsten neuen Spezies aus der Tier- und Pflanzenwelt. Hier die aktuelle Top 10 skurriler neuer Arten.

10. Turnende Spinne: Cebrennus rechenbergi - Marokko

Bei Gefahr versucht es diese Spinnenart zunächst mit Drohgebärden. Gelingt dies nicht, kommt die Flucht nach vorne - auf den Gegner zu! Und dabei rennt sie nicht einfach drauf los, sondern legt los mit akrobatischen Sprüngen die an Radschlagen erinnern. Ob flacher Boden oder Hügel ist dabei egal. Durch diese spezielle Fortbewegung wird die Spinne doppelt so schnell wie beim normalen Laufen, fast zwei Meter pro Sekunde! Vermutlich soll dies den Angreifer erschrecken und so in die Flucht schlagen.

9. Huhn aus der Hölle: Anzu wyliei - USA

Diese Art ist heute schon ausgestorben, es handelt sich um einen nordamerikanischen Dinosaurier. Diese Art hatte jedoch schon Eigenschaften von Vögeln: hohle Knochen, eine Art Schnabel und Federn. Fliegen konnten sie allerdings nicht. In Dakota wurden Fossilien gefunden, die darauf schließen lassen dass diese Tiere 3,50 Meter lang und bis zu 300 Kilogramm schwer waren. Ein wahres Höllenhühnchen.

8. Koralle am Berg: Balanophora coralliformis - Philippinen

Wegen ihrer langen und verzweigten Wurzelknollen an der Oberfläche erinnert diese Pflanze an eine Koralle, sie wächst allerdings nicht unter Wasser. Sie ist eine parasitäre Pflanze, hat also kein eigenes Chlorophyll und ist somit nicht zur Photosynthese fähig, und lebt daher von anderen Gewächsen. Direkt nach ihrer Entdeckung wurde diese Pflanze als bedroht eingestuft. Auf der philippinischen Insel Luzon, in Höhen zwischen 1.500 und 1.700 Metern wurden nur etwas 50 Exemplare gefunden.

7. Tiefseepilz: Dendrogramma enigmatica - Australien

Dieses Tier sieht aus wie ein Miniaturpilz. Es hat einen Stiel von gerade mal acht Millimetern und eine Kappe von elf Millimetern und kommt am Meeresboden in 1.000 Meter Tiefe vor der Küste Australiens vor. Bekannt ist über diese neue Spezies der Tiefsee noch nicht viel. So wird noch darüber gerätselt, ob die Tiere vielleicht mit Quallen oder Korallen verwandt sind oder ob es sich womöglich um einen komplett neuen Stamm handelt.

6. Mutterliebe einer Wespe: Deuteragenia ossarium - China

Diese schwarze Wespe wird auch “Beinhauswespe” genannt. Um bei ihrem Nachwuchs für die Zukunft vorzusorgen, hat diese Art aus China eine ganz spezielle Technik entwickelt. In jede der einzelnen Zellen ihres Nests legt sie zunächst eine erlegte Spinne und dann ein Ei. Die Kammer wird dann versiegelt. Die Spinne dient der Larve nach dem Schlüpfen als Nahrungsquelle. Doch damit nicht genug: In eine zweite vorgelagerte Kammer legt die Wespe dann 13 tote Ameisen. Forscher gehen davon aus, dass die von den Ameisen ausgestoßenen Chemikalien potenzielle Fressfeinde fernhalten sollen.

5. Lebendgebärender Frosch: Limnonectes larvaepartus - Indonesien

Normalerweise legen Froschweibchen Laich ab, welcher dann vom Männchen befruchtet wird. Bei dieser indonesischen Art ist es jedoch völlig anders. Die Befruchtung findet im Körper der Weibchen statt und diese bringen dann fertige Kaulquappen zur Welt. Diese Art der “inneren Befruchtung” ist bei weniger als ein Dutzend der mehr als 6.000 Froscharten von denen man bis heute weiß bekannt. Die Tiere leben auf der indonesischen Insel Sulawesi und sind nur ein paar Zentimeter groß.

4. Gehender Ast: Phryganistria tamdaoensis - Vietnam

Dieses Insekt gehört zu der Familie der Gespensterheuschrecken und ist mit gut 25 Zentimetern Länge ein besonders großes Exemplar. Entdeckt hat man die Art trotzdem erst jetzt, denn sie sind Meister der Tarnung und sehen auf den ersten Blick eher wie ein kleiner Zweig aus. Entdeckt wurden sie jetzt aber trotzdem in Vietnam.

3. Bunte Seeschnecke: Phyllodesmium acanthorhinum - Japan

Diese kleine Seeschnecke wird gerade mal 17 bis 28 Millimetern groß, lebt im Meer vor Japan und leuchtet in den Farben Blau, Rot, Weiß oder sogar Gold. Sie stellt ein wichtiges Verbindungsglied zu bereits bekannten verwandten Seeschnecken her und ist dabei auch noch wunderschön anzuschauen.

2. Weihnachtsbrauch: Tillandsia religiosa - Mexiko

Seit langer Zeit wird diese Pflanze von den Bewohnern des mexikanischen Bundesstaats Morelos als Weihnachtsschmuck genutzt. Trotzdem ist sie den Wissenschaftlern erst seit kurzem bekannt. Die Pflanzen werden bis zu 1,50 Meter groß und wachsen in etwa 2.00 Meter Höhe. Zwischen Dezember und März blühen sie in wunderschönem Pink.

1. Kreisende Fische: Torquigener albomaculosus - Japan

Mit der Entdeckung dieses Kugelfischs konnte ein 20 Jahre altes Rätsel von der Forschung gelöst werden. Auf dem Meeresboden vor Japans Küste gibt es komplizierte Kreise mit einem Durchmesser von rund zwei Metern. Woher sie stammen war bisher unbekannt. Verantwortlich für diese Kunstwerke ist diese neu entdeckte Spezies unter den Fischen. Um die Eier vor der Meeresströmung zu schützen, wirbeln die Männchen beim Nestbau Sand auf. Dadurch entsteht die typische Kreisform. Die Kreise sollen außerdem die Weibchen beeindrucken und dienen so auch der Paarung.

Quelle: sueddeutsche.de / bild.de; Bilder: bild.de